In meinem geplanten Essay will ich versuchen, die Ausstellungen der March- und Stein-Galerien, die Thema dieses Buches sind, in eine sinnvolle Perspektive zu bringen, und zwar in ziemlich freien Stil und in der Ich-Form. Ausgezeichnet! Ich werde in den folgenden Abschnitten Schlagzeilen aus der Zeit von 1959 bis 1964 einstreuen. Eine These meines Essays wird sein, dass die Macher der SHIT-, DOOM-, VULGAR-Show, usw. höchst erfinderisch und prophetisch in ihren Konzepten gewesen waren. Sie haben in den frühen sechziger Jahren den totalen Pessimismus verkündet, während die meisten von uns von der Ekstase der Bürgerrechte, der Freiheit und von John F. Kennedy berauscht waren. Diese Künstler sahen weiter als die meisten von uns. Sie durchschauten die Zweideutigkeit die so charakteristisch war für soviel soziales Denken am Anfang jedes "Slums" einer Dekade. Die March-Galerie-Shows waren ihrer Zeit voraus, und die Zeit hat sie jetzt eingeholt.
Ich werde auch beweisen, dass die March-Galerie-Szene kein Beispiel für Anti-Kunst war, sondern sie auf Voraussetzungen basierte, die Kunst als edles und vornehmes Ziel betrachten zu wollen. Die Kommunikation mit der 10. Straße wurde natürlich zurückgewiesen, aber die Merkmale vieler Arbeiten wurden von anderen Künstlern übernommen, deren Werke inhaltlich nicht so bedrohlich waren, gereichte aber mehreren dieser Künstler zu viel Erfolg.
Im Verlauf des Essays, und parallel zur Diskussion der oben genannten Punkte, wird der Leser auf einen Trip von Ereignissen und Stimmungen unserer Gesellschaft geschickt, der ihn zu dem damaligen NO! führt - und der die March-Galerie-Shows heute relevant erscheinen lässt.
Publiziert in: ►Lurie, Boris; Krim, Seymour: NO!art, Köln 1988