Dieser Augenblick ist eine Bestandsaufnahme von Dingen, die man schon kennt - aber doch nicht ganz auf diese Art und Weise! Dies ist ein Karneval der anderen Seite des „Sight-Circus", ein Adjektivum, das Hülsenkamp und Tzara gebrauchten. Tristan hasste die mit einem scheinheiligen Lächeln überzogene „Gemütlichkeit" der guten alten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und Hülsenkamp hasste solche Stimmungen, in denen Gespräche und Beziehungen erschlafften. Solch ein vergangener Augenblick ist jetzt in Form eines Protestes wieder ausgegraben worden - und das wurde nicht um des Gefallen willens getan! Die Ausstellung ist wirklich eine Sache, ein Hauptwort, das die Zeit selbst hervorgerufen hat, um uns von den Übriggebliebenen Monotonien und gehüteten Konventionen zu befreien, um uns heimzusuchen, nachdem wir sie längst für tot gehalten haben, ... der Mond ist der Zeuge aller Liebeslieder ...
Diese Ausstellung hier beweist, dass das, was Tristan, Tzara und Hülsenkamp als „Fait accompli" angesehen hatten, immer noch eine Wunde ist, die unsere Gefühle verletzt ... und unsere liebsten ästhetischen Konventionen.
Ich bin ein Unbeteiligter und will auf der anderen Seite bleiben. Sinnlosigkeit und Verlust werden sonst nämlich zur Gewohnheit, zur Zwangsvorstellung. Denn meine eigenen liebsten Gedanken sind mit jenen, die die Früchte der Vergangenheit weitertragen und diese mit Hingabe und Talent gewinnen, wie es die Bedürfnisse und Bestimmungen verlangen. Eine Million Sterne, ich bin in ihrem Gefolge. Und wenn ich auch nicht hier zu euch gehöre, bewundere und verehre ich doch eure Anstrengungen.
Publiziert in: ►Lurie, Boris; Krim, Seymour: NO!art, Köln 1988