1. Die March-Gruppe benutzte als eine der ersten eine überwiegend populäre Bildersprache in ihren Arbeiten, um damit ein kritisches Anti-Establishment-Denken in Gang zu setzen, und das versuchten sie, mit verschiedenen Mitteln durchzusetzen. Auf ihrem wohl einzigartigen impulsiven Weg zu einer Protest-Kunst hin vermengten sie in einer Art Action-Painting-Manier den dreckigen Wohlstandsmüll mit den widerlichsten "Ausflüssen" der herrschenden Medien. " Involvement" ist ihre magische Formel, ihr Zauberwort. Sie involvieren Strategien sowohl für den Künstler als auch für den Betrachter, indem sie ihre Strategien in der Gruppenarbeit realisieren. Das Ergebnis ist eine vollkommen "unschöne" Kunst, bewusst hässlich dahingestellt, fast wie ausgekotzt.
2. Mit der Shit-Show (Scheiße-Ausstellung) sprachen sie erstmalig das persönliche körperliche Empfinden an, und das in ständigen Bild- und Prozesswiederholungen. Da wurden Gefühle geweckt, die richtig empfunden werden mussten. Wie viele Künstler hatten seither nicht über alle Maßen herumgepfuscht und getuscht? Die Shit-Show war die erste Anti-Form-Ausstellung, war die Illustration einer ganz einfachen Strategie und nichts mehr, aber vorgetragen mit einer ganz bestimmten Grundhaltung. Die Shit-Show war das gewagteste und ehrlichste künstlerische Statement zu der Zeit in der Öffentlichkeit. Das war wie ein Schlag. Das war Scat-Art, Prä-S.-Clay.
3. Doch man ließ die March Galerie eingehen, obwohl ihre Wertsetzungen fruchtbar waren und auch ein Echo gefunden hatten. Ich denke nur an die Bilder wie die zerknitterten, hingeknallten Fotocollagen, die in ihrer Art jetzt in den Underground-Zeitschriften zu finden sind, oder an die schnell und einfach auf den Markt geworfenen Flugblätter, oder ich denke an die Involvement-Botschaften des jungen Steve Holland, er arbeitete mit dem "Schönen" im Hässlichen.
Publiziert in: ►Lurie, Boris; Krim, Seymour: NO!art, Köln 1988